Schulhunde

 
 

Therapiehunde tragen keinen weißen Kittel, stellen keine Anforderungen und haben keine Erwartungshaltung. Sie nähern sich unvoreingenommen und akzeptieren jeden Menschen ohne Vorurteile. Sie schenken Vertrauen und sind (…) vertrauenswürdig. Sie vermitteln Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Sie reagieren sensibel auf Stimmungen und Gefühle.

Sie motivieren zum Leben.

Inge Röger-Lakenbrink

Früher stand die Wissensvermittlung im Zentrum des Lehrerberufs, heute leisten  Lehrer mehr denn je Erziehungsarbeit. Die heutige Zeit ist durch enorme gesellschaftliche Veränderungen geprägt: sie ist eine Leistungsgesellschaft verbunden mit enormen Druck auf  Kinder, Eltern und Lehrer, ein permanenter Kampf um soziale Stellung und Anerkennung innerhalb der Klasse verbunden mit Einzelkämpfertum, Intoleranz, aber auch Aggression sowie mangelndes Interesse an Mitmenschen, mit einem schnell wachsenden und wandelnden Medienangebot und einem vermehrten Verfall familiärer Strukturen. Deshalb muss Schule heute mehr als nur  Wissensvermittlung übernehmen!

Auf Grund meiner Tätigkeit als Lehrer in den jüngeren Jahrgangsstufen eröffnen sich nun Möglichkeiten, meine pädagogische Arbeit mit dem Hund als Co-Pädagogen zu verbinden und ihn in den Unterricht zu integrieren.

Der pädagogische Wert der hundegestützten Pädagogik im Klassenzimmer wurde sowohl durch die Schulleitung meiner Schule als auch durch das Staatliche Schulamt Cottbus nach genauer schulaufsichtlicher Prüfung erkannt. Sie und die Unfallkasse Brandenburg gaben ihre Zustimmung zu diesem Projekt, was mich natürlich besonders freut.

Hunde spüren die Einzigartigkeit jedes Menschen: Für sie ist es egal, ob ein Mensch hübsch oder hässlich, klug oder dumm, arm oder reich ist. Sie nehmen den Menschen so an, wie er ist.

In zahlreichen Studien wurde eindeutig belegt, dass schon die bloße Anwesenheit eines Tieres zu einem Stressabbau führt, ohne dass die Tiere überhaupt Aufgaben übernommen hatten oder gestreichelt werden konnten. Selbst in den wenigen Unterrichtsstunden, in denen ich meinen Hund Cody mit in eine 4. Klasse nahm, führte die reine Präsenz des Hundes zu einem deutlich geringeren Geräuschpegel im Unterricht und in den Pausen mit dem Ergebnis, dass sich die Lernatmosphäre in der Klasse positiv veränderte. Durch ihn hatten die SchülerInnen der 4. Klasse deutlich mehr Spaß am Unterricht und konnten den nächsten Besuch des Hundes kaum erwarten, was ihr ständiges Nachfragen deutlich machte.

Im Unterricht lag Cody still auf seinem ihm zugewiesenen Platz, während die Kinder ihre Unterrichtsaufgaben erledigten. Bei Gedichtkontrollen z. B. waren die Kinder dann ruhiger und weniger aufgeregt, wenn Cody mit im Klassenzimmer war. Hin und wieder übernahmen einige Schüler auch Aufgaben zur Versorgung des Hundes, wie z. B. Wassernapf füllen, Hundedecke hinlegen etc. Als besonders motivierend erwies sich das Versprechen, dass die Kinder bei korrekter Erfüllung ihrer Aufgaben mit Cody spielen dürfen.

Diese positiven Ergebnisse wurden auch durch eine Schulpsychologin bestätigt, die an einer dieser Stunden teilnahm.

Für die Schüler selbst sind diese Unterrichtsstunden in jedem Falle ein bleibender Erfahrungswert:

Ein Mädchen, das an einem mehrwöchigem Projekt mit dem Schulhund teilgenommen und als Abschiedsgeschenk ein mit dem Schulhund bedrucktes T-Shirt erhalten hatte, äußerte nach zwei Jahren, dass sie das T-Shirt immer noch als Schlafanzug trage und sich so an die schöne Schulzeit mit dem Schulhund zurückerinnere.

Auch in diesem Jahr nahm Cody wieder am Unterricht in einer 4. Klasse teil. In dieser Deutschstunde ging es um Tierbeobachtung und Tierbeschreibung. Während dieser Stunde zeigte Cody zahlreiche Kunststücke, erhielt ausgiebige Streicheleinheiten und war anschließend ein geduldiger Partner beim Fotoshooting. Die Begeisterung der Kinder für dieses Unterrichtsform zeigte sich in der folgenden schriftlichen Arbeit, bei der die Kinder über den Besuch Cody’s einen Bericht schreiben sollten.

Tiergestützte Pädagogik mit Schulhunde

Mehr Informationen unter „Hundegestützte Pädagogik im Klassenzimmer

 

Cody zu Besuch im Klassenzimmer

1 Kommentar

  1. Herzlichen Glückwunsch Cody zum ersten Schulhund im Land Brandenburg.
    Mit seinen guten Eigenschaften wird er bei vielen Kindern eine positive Einstellung zum Tier erreichen.
    Mach weiter so Cody, bist ein feiner Kerl.
    Liebe Grüße Hannelore und Alma

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